Nein. Tatsächlich unterscheidet sich das Schreiben für mich von Buch zu Buch. Manche Geschichten lassen sich leicht erzählen und fließen nur so aus mir heraus. Andere machen mir enorme Schwierigkeiten und ich bin unendlich erleichtert, wenn ich sie fertig habe. Und dann gibt es solche, die mich und meine Arbeitsweise komplett über den Haufen werfen und einfach alles ändern.
The Last Goddess und der Thriller waren die Projekte, die einfach alles für mich verändert haben. Angefangen beim Plotten (Thriller) über die Herangehensweise (TLG) und das Schreiben selbst (TLG + Thriller).
Plotten: die Vorbereitung des Romans
Bisher habe ich immer nach dem 7-Punkte-System von Dan Wells (einfach mal bei Google eintippen, es gibt unendlich viele Ergebnisse!) geplottet. Das heißt, ich habe mir die 7 wichtigsten Punkte überlegt und die übrigen Szenen, von denen ich wusste, dass sie ins Buch müssen, entsprechend einsortiert. Anschließend habe ich meine Erstfassungen ziemlich sauber heruntergetippt, sodass ich sie, ohne sie mir noch mal groß anzusehen, direkt ins Lektorat schicken konnte.
Das hat in der Vergangenheit ganz wunderbar funktioniert – bis der Thriller kam. Daran bin ich mit der 7-Punkte-Struktur gescheitert bzw. habe gemerkt, dass es nicht genug ist. Also habe ich mir neue Plotting-Methoden angelesen, bis ich auf die Save-the-Cat-Methode* gestoßen bin. Ursprünglich für Drehbücher entwickelt, gibt es das auch auf Romane angepasst – und das war ein Gamechanger, wie man so schön sagt.
Mithilfe der Save-the-Cat-Methode konnte ich den Thriller endlich so planen, wie ich ihn haben wollte – und im Anschluss daran aufgrund der ganzen Twists und Turns sogar noch etwas detaillierter.
Schreiben: Wort für Wort für Wort
Beim Schreiben habe ich mir Anfang 2020 plötzlich angewöhnt, Rohfassungen zu tippen und The Last Goddess 1 war sozusagen mein erstes Testprojekt. Und wenn ich „Rohfassung“ sage, dann meine ich auch roh. Das sieht dann so aus, dass es mittendrin Leerzeilen gibt, dass ich Dinge wie „Beschreibung von XY“ in den Text packe und mir markiere, damit ich es später wiederfinde. Die ganze Rohfassung ist im Grunde eine Sammlung von ziemlich langen und kurzen Schnipseln. Absolut nicht vorzeigbar. Aber es macht so unheimlich viel Spaß und ist sooo befreiend, so zu schreiben!
Vor allem, weil ich weiß, dass ich hinterher die Zeit habe, das Ganze in Ruhe zu überarbeiten, fehlende Beschreibungen ebenso wie Übergänge einzufügen und die Lücken zu füllen. Außerdem fallen mir so schon während des Schreibprozesses Dinge auf, die ich hinzufügen, ändern oder beachten sollte (z.B. bestimmte Hinweise auf etwas einzufügen, das erst später im Buch geschieht). Diese Dinge notiere ich mir für den Überarbeitungsdurchgang.
Fazit: Veränderungen tun gut!
Ich hätte nicht gedacht, dass sich meine ganze Arbeitsweise nach 22 (!) veröffentlichten Romanen so grundlegend ändern könnte, aber jetzt liebe und genieße ich es sehr. Das Beste daran: Ich kann viel besser planen. Selbst wenn mehr Lektoratsdurchgänge als ursprünglich gedacht (wie bei Schattenblick) nötig sind, werfen diese mich nicht aus meinem Zeitplan, da ich viele Puffer einbaue und in der Regel noch genügend Zeit da ist, um die Rohfassung eine Weile liegen zu lassen. Durch das Liegenlassen kann man nämlich bei der Überarbeitung mit frischem Blick draufschauen, was nicht nur der Geschichte guttut, sondern auch mir.
Habt ihr Fragen zum Plotten, Schreiben oder Überarbeiten? Immer her damit! Dann versuche ich sie direkt in den Kommentaren oder in den nächsten Blogbeiträgen zu beantworten! ?
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Celine Kemmler meint
Ich finde die verschiedenen plotting metro.degerade alles sehr verwirrend dadurch fühlt sich Bücher schreiben gerade die etwas an wo ich erstmal drei Jahre blotting Strategien sonst was dafür studiert haben muss bevor ich überhaupt dran denken kann mit der Geschichte anzufangen
Bianca meint
Liebe Celine,
du musst nicht Plotten. Man kann auch Bücher schreiben, ganz ohne zu plotten. Wenn dir das mehr liegt, dann versuch doch mal das und schreib einfach drauf los. 🙂
Liebe Grüße
Bianca
Julia meint
Huhu Bianca,
ja, Save the Cat ROCKS, das finde ich auch. Was meinst du mit Tippen, wie hast du denn Rohfassungen vorher geschrieben, mit der Hand?? Freue mich auf deine nächsten Bücher und ein Wiedersehen. Liebe Grüße! Julia
Bianca meint
Hallo liebe Julia,
vorher habe ich gar keine Rohfassungen geschrieben, sondern quasi schon abgabefertige Endfassungen. Allerdings hatte ich da im Lektorat meistens deutlich mehr zu tun, weil ich nur während des Schreibens überarbeitet habe, nicht mit etwas Abstand danach.
Freue mich auch auf deine Bücher und das nächste Wiedersehen! ❤️
Ganz liebe Grüße
Bianca
Hannah meint
Hallo Bianca,
ich schreibe momentan mein zweites Buch. Es hat mir total geholfen detailliert jedes Kapitel zu planen, so kann ich ohne viele Sorgen einfach schreiben! Aber das war bei meinem ersten Buch auch ganz anders. Ich finde es auch super, dass du zeigst, dass man nicht alles gleich handhaben muss. Das macht einem Mut und zeigt, dass Veränderungen super sein können!
Vielen, vielen Dank!
Liebe Grüße, Hannah
Claudia Yvonne Menzi meint
Liebe Bianca
Oh, ich würde sooo gerne Rohfassungen (shitty, crappy first drafts) schreiben können! Schon seit Jahren versuche ich, mir den unsäglichen Perfektionismus abzugewöhnen, doch geschafft habe ich es noch nicht. Ich bin nicht sicher, ob ich überhaupt die Fähigkeit habe, ansprechend und interessant zu schreiben und belaste mich selbst mit dem Anspruch, Sätze schon beim ersten Mal druckreif aufs Papier bringen zu können. Das Schreiben verkommt auf diese Weise zu einem Krampf. Mein innerer Kritiker nimmt mir alle Freude am Schreiben.
Ich jobbe als Nachputzfrau und höre mir dabei Dein fantastisches Hörbuch “Für immer verboten” an! <3
Liebi Grüessli aus der Schweiz
Claudia
Bianca meint
Liebe Claudia,
vielleicht hilft es dir, zu wissen, dass nichts, das du in Büchern liest, am Anfang genau so geschrieben wurde. Alles ist mehrfach überarbeitet, lektoriert und korrigiert. Es ist also gar nicht möglich von Anfang an druckreif zu schreiben. Und selbst wenn – am Ende könnte dieser “perfekte” Satz sowieso wieder in der Überarbeitung gelöscht werden. Dann war der ganze Perfektionismus umsonst 😀
Aber ich kenne das auch gut mit dem inneren Kritiker und habe damit auch immer mal wieder zu kämpfen. Das ist ganz normal. 🙂
Ganz liebe Grüße in die Schweiz und viel Spaß mit dem Hörbuch!
Bianca